Details
Ein Film von Jean-Claude Brisseau
Frankreich 1987
Neben William Faulkners großartigem Roman gab es Ende der Achtziger Jahre einen Film des französischen Regisseurs Jean-Claude Brisseau, für dessen Titel ebenfalls diese Zeilen aus Shakespeares Macbeth Pate standen: LÄRM & WUT (OT: De bruit et de fureur). Der Film, der 1988 in Cannes mit dem Spezialpreis der Jugendjury ausgezeichnet wurde, provozierte seinerzeit einen kleinen Skandal, als er aufgrund seiner ungeschönten Darstellung von Jugendgewalt in Frankreich für den Kinostart zunächst die so seltene Freigabe „ab 18 Jahren“ erhielt – eine Entscheidung, die einigen Protest auslöste, u.a. von Regiekollegen wie Barbet Schroeder (BARFLY). Dabei gelang Jean-Claude Brisseau mit seinen kalten, klaren Bildern, die immer wieder durch surreale Szenen unterbrochen werden, zwar ein aufwühlender und heftiger aber auch sehr ehrlicher Film über das trostlose Leben in den Pariser Vororten.
Inhalt:
Der 14-jährige Bruno kommt gerade in sein neues Zuhause: eine Wohnung im 15. Stock eines Betonmonsters, das im Pariser Vorort Seine-Saint-Denis in den kalten Himmel ragt. Seine Mutter, die rund um die Uhr arbeiten muss, sieht er nur in Form von kleinen Notizzetteln. Im zehnten Stock – die Aufzüge sind kaputt – begegnet er dem jungen Jean-Roger, der gerade die Fußmatte seines Nachbarn anzündet. Am nächsten Tag trifft er ihn wieder: sie gehen in dieselbe Klasse. Nachdem die beiden sich anfreunden, lernt Bruno Jean-Rogers Familie kennen: Aggression und Langeweile bestimmen dort den Alltag, während sich der Frust in brutalen Streichen seinen Weg bahnt. Willkommen in der Banlieue!
Pressestimmen:
„LÄRM UND WUT – für Sammler des europäischen Autorenfilms ebenso wie für Fans des radikalen Kinos eine großartige Wiederentdeckung.“ Ikonenmagazin
„Um so aufregender und wichtiger ist nun die Wiederentdeckung dieses ein wenig in Vergessenheit geratenen Filmes – fast ist man geneigt zu sagen: dieses kleinen Meisterwerkes. Ob dieses große Wort freilich einen Film wie diesen treffend beschreibt – einen bewußt und bedingungslos streitbaren Film ebenso wie einen, der unerschrocken prätentiös sich stellenweise zu sein traut, um seine hochfliegende Poesie nur Momente später mit brutaler Erbarmungslosigkeit auf den Boden deprimierender Tatsachen zurückzuzerren – sei letztlich dahingestellt.“ Schnitt